Der Begriff der Hundertschaft stammt noch aus römischen Zeiten, als einem Feldherren (Centurio als Anführer dieser Gruppe) beim Militär ein Zenturium, das heißt eine Hundertschaft, unterstellt war. Wie heute bestanden diese Hundertschaften auch damals schon meist nicht aus 100 Personen. Tatsächlich bewegt man sich bei den Hundertschaften meist zwischen 119 und 126 Kräften in der Planung, besetzt mit meist 106-112 Vollzeitäquivalenten, wobei auf der Straße aus Urlaubs- oder Krankheitsgründen meist eine reduzierte Stärke von rund 60 Polizist*innen anzutreffen ist. Der Begriff der Hundertschaft findet heute beim Militär keine Anwendung mehr, bei der Polizei schon.
Bei den Hundertschaften haben in den vergangenen Jahren einige Umstrukturierungen stattgefunden. Früher gab es bei der Berliner Polizei (vgl. Polizeibericht 2010) Einsatzhundertschaften sowohl bei der Bereitschaftspolizei (damals 2 Abteilungen; EHu) als auch bei den Direktionen (DirHu) und daneben Alarmhundertschaften (AHu) bei den Abschnitten. In einem ersten Schritt wurden die DirHu dann 2009/2010 in Einsatzhundertschaft Direktion (EhuDir) umbenannt und operativ der gleichen Führungsebene unterstellt, wie die geschlossenen Einheiten der beiden BPAen. Nach einer mehrjährigen Übergangsphase wurden die Ehu/Dir dann 2015 final zur 3. BPA umgewidmet. Heutzutage sind die Einsatzhundertschaften also nur noch bei der Bereitschaftspolizei angesiedelt. Dies stellt eine wesentliche Entwicklung der letzten Jahre dar. Die Alarmhundertschaften treten daneben weiterhin bei besonderen Lagen (was gar nicht mal so selten ist) auf den Plan. Wenn im Folgenden von Hundertschaften die Rede ist, sind also vor allem die Einsatzhundertschaften der Bereitschaftspolizei gemeint.
Bereitschaftspolizeiabteilungen
Die Bereitschaftspolizei setzt sich aus mittlerweile drei Bereitschaftspolizeiabteilungen (BPA) zusammen. Die ersten beiden BPAs wurden 1992 gegründet (bzw. nach der Wende neu aufgestellt), die dritte BPA kam im Zuge der Abschaffung der Direktionshundertschaften November 2015 hinzu. Treibendes Motiv dieser Transformation der DirHu bzw. EHuDir dürfte gewesen sein, dass damit sämtliche “geschlossene Einheiten” der Berliner Polizei als Bestandteil der BPA’en zur Bereitschaftspolizei der Länder gezählt werden und somit vollständig (oder zumindest zu einem nicht unerheblichen Teil) aus Bundesmitteln finanziert werden. Für DirHu und Ehu/Dir musste bis dahin das Land allein aufkommen, auch für die Alarmhundertschaften, die tatsächlich aus anlassbezogenen und dafür zusammengetrommelten Kräften des sog. Einzeldiensts der Abschnitte bestehen, kommt der Bund nicht auf.
Die BPA besteht dann wiederum aus fünf bis sechs Einsatzhundertschaften (EHu), insgesamt 16. Die erste und zweite BPA haben eine Technische Einheit (TEE), die erste BPA hat auch die Diensthundführereinheit und alle BPAen haben einen “Sanitätsdienst”.
Die Hundertschaften sind streng hierarchisch gegliedert und setzen sich aus verschiedenen Zügen zusammen. Eine Hundertschaft hat einen Leitungsstab aus rund zwei Dutzend Polizist*innen bestehend und teilt sich in drei Züge auf (1., 2., 3. Zug). Der erste Zug ist in der Regel der Beweissicherungs- und Festnahmezug (BFZ); zudem wurde ein Tageszug zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf eingeführt (bei der 1. BPA). Die Züge teilen sich wiederum in drei Gruppen auf (1., 2., 3. Gruppe). Zu jeder Gruppe gehören meist 9 Polizist*innen. Diese Gliederung spiegelt sich auch bei der Kennzeichnung wieder. Es gibt für die Teilnahme eine nicht-starre Altersgrenze von 40 bis 45 Jahren. Insgesamt gibt es bei den BPAs zusammen 2.370 Stellen (Stand Mai 2021) bzw. 2.192 Vollzeitäquivalente.
Der Leiter der ersten BPA ist Matthias Wenske, der auch immer wieder die Einsatzleitung bei Großlagen übernimmt, Kennzeichnung BE 10000.
Standorte der BPA
1. Bereitschaftspolizeiabteilung (Zentral, Moabit)
Kruppstr. 2-4
10557 Berlin
2. Bereitschaftspolizeiabteilung (Schulzendorf, Nordwesten)
Ruppiner Chaussee 268
13503 Berlin
3. Bereitschaftspolizeiabteilung (Lankwitz, Südwesten)
Eiswaldtstr. 2-18
12249 Berlin
Technische Einsatzeinheit (TEE)
Das Personal der beiden technischen Einsatzeinheiten (TEE, je 70-80 Cops) setzt sich zusammen aus Beamt*innen mit spezieller handwerklicher und technischer Ausbildung. Ihre Aufgabe wird im Polizeisprech als „technische Hilfeleistung“ definiert. Darunter fallen u.a. Taucheinsätze, Fahrzeugtransporte, das Ausleuchten von Einsatzräumen, das „Öffnen“ besetzter Häuser und das Aufstellen der so genannten „Hamburger Gitter“ in Vorbereitung auf besondere Einsätze. Außerdem sind sie bei der Bereitschaftspolizei für den Fuhrpark an Spezialfahrzeugen zuständig: PKW geländegängig, Zugmaschine mit Ladeeinrichtung, Absperrgitterzug, Gruppen- und Gerätekraftwagen, Lautsprecherkraftwagen, Lichtmast und Lichtmastkraftwagen, Sonderwagen 4, Wasserwerfer 9.000, Wasserwerfer 10.000.
Die Stationierungsorte der TEE befinden sich an den Standorten der 1. BPA und 2. BPA in Moabit (Kruppstraße 2-4) bzw. Ruhleben (Ruppiner Chaussee 268). Die 3. BPA hat keine eigene TEE. Eine weitere TEE (der Bundespolizei) befindet sich in Blumberg.
Diensthundführereinheit
Die Diensthundführereinheit umfasst rund 140 Polizist*innen. Zur Diensthundführereinheit (DhfE) siehe hier.
Aufgabenbereiche Einsatzhundertschaften
Die Einsatzhundertschaften treten auf den Plan, wenn die Polizist*innen des Einzeldienstes mit den „polizeilichen Lagen“ kapazitätsbedingt überfordert oder für deren „Bewältigung“ unzureichend ausgerüstet sind. Deshalb verfügen die Polizist*innen der Einsatzhundertschaften über eine spezielle Kampfausrüstung (Körperschutzausstattung, Tonfa) und eine intensivere sportliche Ausbildung (Kampfsport, Fitness) als die Beamt*innen im Einzeldienst.
Die Angehörigen der EHu arbeiten im Schichtmodell. Es gibt auch hier vier Schichten. Die Schichten werden dabei so gelegt, dass zu jeder Zeit mindestens eine Berliner Einsatzhundertschaft einsatzbereit, d.h. vollzählig in der Kaserne für Großeinsätze bereit steht. Bei Erkenntnissen über bevorstehende Großlagen (z.B. Fußballspiele, Aktionstage, Demonstrationen), werden weitere EHu in Alarmbereitschaft versetzt, was den Beamt*innen i.d.R. Überstunden beschert.
Ihre Tätigkeitsschwerpunkte liegen beim Fußball und bei politischen Veranstaltungen (Demonstrationen, Kundgebungen), die sich in Berlin besonders an den Wochenenden häufen. Im Rahmen „länderübergreifender Unterstützungseinsätze“ kommen sie regelmäßig in anderen Bundesländern zum Einsatz.
Ein weiteres Einsatzgebiet beinhaltet die Unterstützung des Einzeldienstes bei groß angelegten Einsätzen gegen „allgemeine Kriminalität“ (z.B. Rocker- Rotlichtmilieu), konzentrierten Verkehrskontrollen oder unmittelbaren „Alltagslagen“ (bspw. Discoschlägereien). Außerdem haben sie die Aufgabe, auf der Straße, die „polizeiliche Präsenz“ zu erhöhen. So unterstützen GruKw der EHu, im mehrwöchigen Rotationsprinzip, die regulären Streifen der Direktionen im Einzeldienst.
Berliner Partybullen
Bundesweit bekannt wurden die Berliner Hundertschaften (mal wieder) im Zuge des G20-Gipfels in Hamburg 2017 – ohne disziplinarische Folgen. Die Berliner Partybullen sollen in dem Containerdorf (es wurde für die Berliner Polizei extra eine abgelegene Unterkunft gesucht) in der Öffentlichkeit uriniert und Sex gehabt haben. Eine Polizistin soll im Bademantel, mit Waffe in der Hand, auf einem Tisch getanzt haben. 3 Hundertschaften bzw. 220 Polizist*innen waren daher frühzeitig vom Gipfel nach Hause geschickt worden. Auch am Anfang von Corona 2020 wurde bekannt, dass sich viele Polizist*innen frühzeitig im Club mit Corona ansteckten. Generell ist die Berliner Polizei bekannt für sog. “Blaulichtpartys”, die z.B. in der Hafenbar am Alex stattfanden, in DPolG-Magazinen ganzseitig beworben wurden und wo der Zutritt nur mit Dienstausweis möglich war.
Faschistoide Aufnahmerituale
Dass autoritäre und hierarchische Organisationen eigene problematische Logiken hervorbringen und dass die Polizei – die bereits autoritäre Charaktere anzieht – hier ganz vorne mitspielt, beweist auch die 21. EHu immer wieder. Diesmal geht es um einen martialischen und gewaltverherrlichenden Aufnahmeschwur beim 3. Zug. Auszüge aus dem Wortlaut (niedergeschrieben in Fraktusschrift): „… meine MP5 zerfickt alles … wir weichen nicht zurück … wir haben schon Zecken beim Sex beobachtet …“ Für die Polizeipräsidentin nichts Besonderes, da so etwas im Handwerk auch üblich sei. Achso.
Ähnlich auch die “berüchtigte” 23. EHu, die zu großen Teilen in die 33. EHu überging und wo die Cops dann zwar mit 33.-Kennung, aber 23. “Ehrenpatch” rumliefen.
Adressen Einsatzhundertschaften
Nicht jede EHu hat eine eigene Adresse, vielmehr halten sie sich in den Kasernen bei den Abschnitten oder BPA’en auf:
- Cecilienstr. 92, 12683 Berlin
- Charlottenburger Chaussee 67, 75, 13597 Berin
- Gallwitzallee 87, 95, 12249 Berlin
- Kruppstr. 2-4, 10557 Berlin
- Moritzstr. 10, 10969 Berlin
- Ruppiner Chaussee 240, 268, 13503 Berlin
- Sewanstr. 262, 10319 Berlin
Einsätze: Innere Organisation
Die Polizei, besonders in den Hundertschaften, ist bekanntlich hierarchisch organisiert. Je mehr Polizist*innen im Einsatz sind, desto mehr Ebenen hat die Hierarchie.
Gruppe
Sind die Polizist*innen z.B. mit einem Gruppenwagen (GruKw) vor Ort, liegt die Führung bei der*dem jeweiligen Gruppenführer*in, der*die auf dem Fahrzeug mitfährt (meistens auf dem vorderen Beifahrersitz) und die Gruppe auch auf der Straße anführt.
Zug
Sind mehrere GruKw bzw. Gruppen (2-3) im Einsatz, ist meistens auch ein*e Zugführer*in vor Ort (ebenfalls in einer der Wannen) der*die die Gruppenführer*innen koordiniert und dabei oft noch selbst am Einsatzgeschehen teilnimmt.
Hundertschaft
Bei Einsätzen in Hundertschaftsstärke (ca. 9 Gruppen) ist meistens ein*e Hundertschaftsführer*in am Start, mit einem sog. Befehlskraftwagen, in dem er*sie mit einer Art Führungsstab den Einsatzverlauf per Funk bzw. Bildübertragung verfolgt und die Zugführer*innen dirigiert. Teilweise laufen die Hundertschaftsführer aber auch im Bereich vor der Demonstration mit und verschaffen sich selbst einen Einblick.
Abteilung – Großeinsätze
Erwartet die Polizei einen Einsatz besonderer Größenordnung, der ein Großaufgebot erforderlich macht, treten nicht selten die Abteilungsführer*innen auf den Plan. Selbes gilt, wenn zur „Bewältigung“ eines Einsatzes ein vergrößerter Führungsstab mit besonderen „Expert*innen“ von Nöten ist. Dieser trat insbesondere früher in der Einsatzzentrale am Tempelhofer Damm zusammen. Während z.B. am 1. Mai oder zu einem Naziaufmarsch häufig mehrere tausend Beamt*innen gleichzeitig auf der Straße im Einsatz sind, saß – zumindest früher – der*die Einsatzleiter*in samt Führungsstab in einem mit Technik vollgestopften Raum und verfolgte bzw. lenkte das Einsatzgeschehen. Bemerkenswert: Mittlerweile sind auch die Abteilungsleiter*innen (beispielsweise Matthias Wenske 1. BPA) oder Leiter der Direktion E/V (früher Locke Wulff, heute Stephan Katte) teilweise vor Ort anzutreffen, um sich ein unmittelbares Lagebild zu verschaffen.
Die Aufnahmen eingesetzter Hubschrauber und TV-Übertragungswagen können direkt zum Führungsstab übertragen werden.
Adresse Einsatzzentrale besondere Lage: Platz der Luftbrücke 6, 12101 Berlin
Sani-Cops
Die Sani-Cops sind Teil der EHu und fahren mit zu den Einsätzen. Meist tragen sie Sani-Kleidung (rote Hose, rote Jacke), die mit einem Hoheitszeichen versehen ist. Teilweise tragen sie auch den Einsatzanzug mit einem roten Kreuz als Kennzeichnung. Darüber hinaus geben sie sich aber meist nicht gesondert als Cops zu erkennen. Als Vollstreckungsbeamt*innen führen sie außerdem Waffen bei sich. Die Sanitätsdienst-Cops sind keine ausgebildeten Ärzt*innen, sondern (Rettungs-)Sanitäter*innen oder Polizeibeamt*innen, die eine Weiterbildung gemacht haben.
Achtung: Tatbeobachter*innen (TaBos)
Sogenannte TaBos, also Tatbeobachter*innen, sind im Regelfall Beamt*innen aus Einsatzhundertschaften, meistens aus sogenannten Beweis- und Festnahmeeinheiten (BFE). Da in Berlin keine eigenen BFE existieren, verfügen im Zweifel alle Einsatzhundertschaften Berlins über Tatbeobachter*innen. Sie tauchen daher da auf, wo verstärkt Einsatzhundertschaften und BFEs eingesetzt werden: Auf Großveranstaltungen, bei denen gewaltätige Auseinandersetzungen zu erwarten sind (bspw. Fußballspiele oder Demos). Tatbeobachter*innen beobachten, meist getarnt in szenetypischer Bekleidung, die Situation. Bemerken sie Straftaten, verfolgen sie – auch über längere Zeiträume hinweg – die Person(en). Begehen viele Personen Straftaten fokussieren sie sich auf eine Person mit vermeintlich auffälligen Merkmalen, was die spätere Beweisführung erleichtern soll. Auch wird versucht, verdeckte Videoaufnahmen bspw. mit dem Handy zu fertigen, um diese später als Beweise verwenden zu können.
Neben der “Zuführung” von Personen zu ihrer Einheit ist es ein Hauptziel von Tatbeobachter*innen nicht aufzufallen. Dafür begehen sie gelegentlich selbst Straftaten (etwa Vermummung auf einer Demonstration) oder verletzen ihre Dienstpflicht, indem sie hilfsbedürftigen oder verletzen Personen nicht helfen. Auch das Feststellen von Beweisen (bspw. geflogenen Pflastersteinen) wird, sofern es die Tarnung gefährdet, unterlassen.
Erst wenn die Situation es zulässt, erfolgt der Zugriff. Selten wird dabei der Zugriff durch die Tatbeobachter*innen unterstützt. Ihr Ziel ist es vielmehr unerkannt zu bleiben. Daher stellt auch die sichere Zuführung der verfolgten Person zu der entsprechenden BFE-Einheit regelmäßig eine Herausforderung dar. Es sind Fälle bekannt, in denen TaBos teilweise über mehrere Stunden einer vermeintlich festen Personengruppe hinterher liefen, sie bei verschiedenen Straftaten gesehen haben wollten, um sie dann erst auf dem Nachhauseweg abzugreifen und festzunehmen.
Tatbeobachter*innen sind meist in zweier bis vierer Teams unterwegs, können aber auch alleine auftreten. In den meisten Fällen ist die einzige “Bewaffnung”, die mitgeführt werden, Handys um die Kollegen zu informieren. Dienstwaffen oder gar Schlagstöcke konnten selten beobachtet werden, da diese die Tarnung verraten könnten. Ebenso gab es Fälle, in denen selbst der Dienstausweis nicht mit sich geführt wurde. Zudem fehlen die für die Beamten des PMS meist typischen Security Headsets mit transparenten Kopfhörern im Ohr. Wollen die Tatbeobachter*innen eine Situation verlassen (bspw. einen Polizeikessel) oder benötigen Hilfe, etwa weil sie entdeckt wurden, haben sie Codewörter, die sie gegenüber anderen uniformierten Polizeieinheiten als Polizist*innen ausweisen. Diese Codewörter wechseln jedoch regelmäßig, vermutlich von Einsatz zu Einsatz.
Falsches Sicherheitsgefühl
Die PMS-Beamten des LKAs sind vielen bekannt. Manche erkennen sie auf einer Demo schon an ihren Gesichtern, andere daran, dass sie offensichtlich ein security headset tragen oder wieder andere sehen sie mit den uniformierten Bullen an der Wanne abhängen. Gelegentlich ertappt mensch sich dabei, sich in Sicherheit zu wägen, wenn eine*r die PMSler erkannt hat. Genau dieses Gefühl ist durch die teils schlechte Tarnung aber auch beabsichtigt. Mensch vergisst dadurch nämlich, dass ebenfalls Cops in zivil da sind, die nicht (ohne Weiteres) erkennbar sind.
Über die An- und Abfahrt von Tatbeobachter*innen ist wenig bekannt. Gelegentlich reisen diese separat zu den uniformierten Kräften in zivilen Wagen zur Demo an. Es wird vermutet, dass für Tatbeobachter*innen auch ein*e “Fahrer*in” bereitsteht, die das zivile Fahrzeug jederzeit zu einer entsprechenden Abholort befördern kann.
Vor Gericht versuchen Tatbeobachter*innen meist den Eindruck zu vermitteln, sie seien ganz normale Beamt*innen, die einfach in zivil unterwegs waren. Treten Tatbeobachter*innen jedoch offen auf, so erscheinen sie maskiert oder mit falscher Identität. Als “Berufszeug*innen“ sollen ihre Aussagen besonders glaubwürdig sein, obwohl alle wissenschaftlichen Untersuchungen dazu das Gegenteil beweisen. Teilweise werden sie in Zeug*innen-Seminaren auf die gerichtliche Vernehmung vorbereitet und ihnen gezeigt, wie sie besonders glaubwürdig aussagen können. Andererseits ziehen sie sich in heiklen Punkten ihrer Aussage immer wieder auf die eingeschränkte Aussagegenehmigung zurück. So heißt es dann oft, man könne dazu nichts sagen, da es um Polizeitaktik gehe. Dies schadet der gerichtlichen Verwertung der Aussage jedoch selten, da Richter*innen ihnen wohlgeneigt sind oder sich mit der Praxis der Tatbeobachter*innen nicht auskennen. Anders als in Verfahren mit “normalen Polizeizeug*innen” sind die Tatbeobachter*innen oft das einzige Beweismittel. Teils können nicht mal “geschädigte Beamt*innen” ermittelt werden; in vielen Fällen liegen keine Videos vor.