Derzeit bilden ca. zwei Dutzend Pferde und 37 Reiter*innen den Kern der Berliner Reiterstaffel „Pegasus“. Weil sie der Berliner Polizei bzw. dem Senat zu teuer wurde, ist sie 2002 an die Bundespolizei abgegeben und von 45 auf rund zwei Dutzend Pferde verkleinert worden. Seitdem übernimmt der Bund die Finanzierung (rund 70.000€ an Futterkosten, pro Pferd zudem 4.600€ Hufbeschlag, Tierarztkosten etc., neue Pferde kosten rund 8.000€). Die Reiterstaffel kommt weiterhin bundesweit – und eben auch in Berlin – zum Einsatz, zum Beispiel im Regierungsviertel oder an unwegsamen Gelände sowie bei der Grenzsicherung.
Aufgabenbereiche
Die Berliner Reiterstaffel wird von der Bundespolizei hauptsächlich zum Objektschutz eingesetzt. Sie nutzt sie zur Überwachung von Zäunen an Flughäfen und für die Patrouille im Umfeld ihrer Stützpunkte am Bundespräsidial- und Bundeskanzlerinnenamt, sowie am Schloss Bellevue. Ein weiteres Aufgabenfeld bildet die Unterstützung nicht berittener Einheiten bei besonderen Anlässen, wenn taktische Möglichkeiten der Reiterstaffel dazu von Vorteil sind: u.a. bei Fahndungen sowie Absperr- und Suchmaßnahmen. Demonstrationseinsätze innerhalb Berlins sind die Ausnahme, kommen aber vor. Ähnlich ist es bei Fußballspielen, wo die Reiterstaffel hin und wieder anzutreffen ist.
Einsatz der Reiterstaffel am 03.10. in Hohenschönhausen. Kontext: Nazidemo und Blockade. Einsatz beim Fußball in Babelsberg. Die Polizei nutzt den Pferdeeinsatz häufig auf Twitter für Eigenwerbung.. #pferdestärke
Taktiken
Die Reiterstaffel rückt aus bei besonderen Einsatzanforderungen, wo abzusehen ist, dass der Einsatz vom Pferd aus taktische Vorteile bietet – in der Vergangenheit bspw. bei Castor-Blockaden oder Ende Gelände.
Im Gegensatz zu Fahrzeugen ist mittels Pferd in Wäldern oder dichtem Unterholz eine ungehinderte und schnelle Fortbewegung meist problemlos möglich. Durch die erhöhte Position im Sattel, lässt sich zudem ein relativ großes Areal überblicken, was sowohl beim Objektschutz, als auch bei Großveranstaltungen für die Polizist*innen von Vorteil ist. Bei Einsätzen mit Eskalationspotential (z.B. Demos, Castor) sind die Reiter*innen mit Schlagstock, Helm und Körperschutz ausgestattet, während die Pferde ungeschützt oft bleiben. Manchmal gibt es Schützer am Sprung- und Karpalgelenk, Schutzfolien vor den Augen und ein an der Stirn verstärktes Geschirr. Zu den für Mensch und Tier entwürdigendsten Einsatzmöglichkeiten der Reiterstaffel zählt dabei das „Räumen“ von Sitzblockaden und Menschenansammlungen. Dabei reiten die Bullen ihre Pferde in die Menschenmenge, um sie auseinander zu treiben. Dabei nehmen sie Verletzungen von Mensch und Tier billigend in Kauf, während sie durch die erhöhte Position im Sattel zusätzlich geschützt sind. Passend dazu wurde 2017 der Chef der Reiterstaffel Thomas K. wegen Vorwurfs der Tierquälerei des Amtes enthoben.
Standort
Seit 2017 ist die Reiterstaffel an einem Standort gebündelt, in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark). Für die Stallungen, Koppel und Dienstgebäude gab die Polizei rund 7 Mio. € aus.